Jugendarbeit im europäischen Dorf - Alles im grünen Bereich?

  • AutorInnen: Fachzeitschrift Offene Jugendarbeit 4/2022
  • Fachgebiete:
  • Jugendarbeit
  • Soziale Arbeit

Rezension:

Die Fachzeitschrift Offene Jugendarbeit wird von der deutschen Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendeinrichtungen e. V. (BAG OKJE) herausgegeben. Sie erscheint 4xjährlich und ist eine der vielen Säulen, um an der WIENXTRA-Fachbibliothek am IFP up to date zu sein.

In jeder Ausgabe kommen Praktiker_innen und Wissenschaftler_innen zu Wort. Jedes Heft widmet sich einem Schwerpunktthema. Im Mittelpunkt stehen aktuelle, übersichtlich und kurzweilige präsentierte, Good Practice Beispiele. Kommentiert werden diese von einem akademischen Beitrag. Einige Ausgaben werden auch dazu genutzt, relevante theoretische Themen in die Praxis zu transportieren, wie etwa „Qualitätsentwicklung“ oder „Bildung“. Der Sinn ist, die akademische Fachdiskussion für Praktiker_innen aufzuarbeiten. Im Gegensatz zu dezidiert wissenschaftlichen Fachzeitschriften, wie etwa die deutsche jugend, auch sie ist in der WIENXTRA-Fachbibliothek vorhanden, sollen hier vor allem Praktiker_innen die Möglichkeit erhalten, ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einer breiten Fachöffentlichkeit vorzustellen.

Aufhänger der Ausgabe 4/2022 ist ein EU-Projekt: Jugendarbeit im europäischen Dorf – Alles im grünen Bereich?

Das Projekt wurden 2021-2022 von drei erfahrenen Dachverbänden der Offenen Kinder- und Jugendarbeit umgesetzt. Beteiligt waren der Rat der deutschsprachigen Jugend (Belgien), die Landesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit Niedersachsen e. V. (Deutschland) und die Niederösterreichische Arbeitsgemeinschaft Offene Jugendarbeit (Österreich). Ziel des Projekts ist es, die Offene Jugendarbeit in ländlichen Regionen konzeptionell, fachlich und politisch zu stärken. Inhalt dieser Ausgabe sind die erarbeiteten Inhalte aus zwei Jahren konzeptioneller Zusammenarbeit.

In der Einleitung wird das Thema Jugend im ländlichen Raum zunächst theoretisch eingeordnet und einige relevante wissenschaftliche Entwicklungen dargestellt. Im ersten Artikel wird das EU-Projekt, inklusive der wichtigsten Ergebnisse sowie der Forderungen an die Politik, präsentiert. Sodann wird das Interesse der EU an der Lebenssituation der Jugendlichen im ländlichen Raum eruiert. Es folgt die Darstellung der aktuellen Studie Jugend auf dem Land aus Baden-Württemberg. Nach diesem theoretischen Teil folgen Darstellungen von konkreten Good Practice Beispielen:

Niederösterreich: Die Gründerin der Jugendinitiative Triestingtal beschreibt ein Projekt zur Gesundheitsförderung GoBIG! und ein Forschungsprojekt zur gesellschaftlichen Teilhabe älterer Jugendlicher und Erwachsener BUDDY4ALL. Szilvia Szabo stellt ihre Organisation EKIDS vor. Sie beschreibt unterschiedliche Angebote in den Jugendzentren und die besonderen Herausforderungen, die sich aus den sozialräumlichen Bedingungen ergeben.

Niedersachsen: Es wird ein vielversprechendes jedoch durch Corona eingebremstes Beteiligungsprojekt vorgestellt und ein Kollege reflektiert seine Rolle als Jugendarbeiter unter den spezifischen Bedingungen der ländlichen Region.

Belgien: Das vorgestellte Regionalkonzept verknüpft Mobile und Offene Jugendarbeit.

Brandenburg: Im Fokus stehen selbstverwaltete Jugendtreffs, ein Schulsozialarbeiter ist für alles zuständig, was Kinder und Jugendliche aus 21 Dörfern betrifft.

In den Artikeln werden die unterschiedlichen konzeptionellen Ansätze und Strukturen in der Offenen Jugendarbeit dargestellt. Darüber hinaus werden generelle Spezifika der Offenen Jugendarbeit im ländlichen Raum herausgearbeitet. Die Unterschiede sind teilweise sehr groß und der Vergleich dementsprechend erkenntnisbringend.

Die Fachzeitschrift erscheint für Praktiker_innen in Österreich generell interessant, die aktuelle Ausgabe wirkt dabei mit dezidiertem Österreich-Bezug und den Vergleichen zwischen den  europäischen Regionen besonders ansprechend.

Anna Thiemann

In Kooperation mit
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